Zeitreise-Bericht einer 9. Klasse des Johann-Keppler-Gymnasiums vom 8. bis 9. Oktober 2019
Wir schreiben das Jahr 2040
Die „Zukunftspartei“ hat die Köpfe und Herzen der Deutschen erobert. Mit politischen Reformen schaffte sie es, vor allem mehr Bürgernähe und Mitbestimmung herzustellen. Vertreter der Partei sind rund um die Uhr auf sämtlichen Kanälen für die Bürger da – per Telefon, per Live-Chat oder als Holo-Buddy (Hologrammprojektion). Ob allgemeine Sorgen, konkrete Bauvorschläge oder andere Ideen, wie das Verhältnis von Bürger und Politik weiter verbessert werden kann – für alle und jeden haben die Abgeordneten und ihre zahlreichen Mitarbeiter ein offenes Ohr.
Für die Generation von morgen kümmert sich die Politik in besonderem Maße. In jeder Schule werden Jugendparlamente organisiert, deren Wünsche und Politikvorschläge in einem eigenen Jugendministerium besprochen und möglichst auch umgesetzt werden. Kritik von Seiten der Jugend wird nicht nur akzeptiert, sie wird sogar gefordert. So bleibt das politische Leben in Deutschland dynamisch und jeder hat die Möglichkeit, es mitzugestalten. Das kommt bei den Menschen an.
Über die Einführung eines neuen Steuersystems konnte der Wohlstand gerechter verteilt werden. Die Einnahmen wiederum werden in Forschung, Bildung und das Sozialsystem investiert. Auch im Bereich der Energiegewinnung konnte mit gezielten Investitionen die Kernfusionstechnologie erfolgreich getestet werden. Deutschland deckt damit seinen Energiebedarf, ohne eine Tonne Kohlendioxid auszustoßen.
Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…
1. Akt: In der Schule
Im Klassenraum ist es ganz ruhig. Die Schüler schauen gebannt auf den Lehrer.
Herr Spaß: So Kinder, heute reden wir über Politik und als Überraschung habe ich ein Live-Interview mit einer Politikerin aus der ZPD organisiert. (schaut fragend in die Runde) Wer weiß denn, was die ZPD ist?
Otto meldet sich.
Herr Spaß: Ja, Otto?
Otto: Die Zukunftspartei Deutschland.
Herr Spaß: Sehr gut, am besten fangen wir jetzt gleich an.
Herr Spaß geht vor die Tür und kommt mit Frau Falk rein, die mit einem gewinnenden Lächeln die Schüler anschaut und begrüßt.
Herr Spaß (blickt lächelnd Frau Falk an): Ich darf bei uns recht herzlich Frau Falk begrüßen, die uns die Ehre erweist, mal direkt ins Gespräch mit einer Politikerin zu kommen. So, Leute, jetzt aber keine falsche Scheu, wer von Euch hat denn eine Frage?
Willy: Wie ist die ZPD eigentlich aufgebaut?
Frau Falk: Also, es gibt insgesamt sieben kleine Gruppen, aus denen mindestens zwei Vertreter gewählt werden und die sich dann zur ZPD zusammenschließen.
Chantal: Wie trefft Ihr Eure Entscheidungen?
Frau Falk: Wenn ein Politiker eine bestimmte Idee hat, kann er sie in der ZPD erläutern, und wenn sie gut ist, kann auch die Bevölkerung in den roten Wahlkabinen darüber abstimmen. Ganz einfach und urdemokratisch.
Otto: Klingt cool. Besuchen Sie eigentlich jede Schule?
Frau Falk: Nein, das klappt zeitlich leider nicht bei mir, da ich sehr viel unterwegs bin, aber andere Vertreter der ZPD besuchen auch viele Schulen. Oft mache ich einfach einen kurzen Videochat, wenn ich gerade zu weit weg bin. Wir geben unser Bestes, dass wir möglichst häufig mit unseren Bürgern sprechen.
Herr Spaß: Das finde ich toll. Und super, dass Sie heute bei uns waren. Ich sehe, die Zeit ist abgelaufen, daher möchte ich mich im Namen der Klasse herzlich bei Ihnen – trotz Ihres vollen Programms – für Ihren Besuch bedanken!
Die Schüler klatschen, Herr Spaß führt Frau Falk aus dem Klassenraum und die Schüler beginnen, aufgeregt zu tuscheln.
2. Akt: Auf der Straße
Olga, Herbert und Rose (22) gehen durch die Stadt, Rose sieht eine rote Wahlkabine.
Rose: Oh wartet mal kurz, ich muss noch schnell darüber abstimmen, ob die ZPD mehr Geld ins Militär stecken soll.
Olga: Ach, was ist das denn? Wie funktioniert das überhaupt?
Rose (mit einem nachsichtigen Lächeln): Das sind Wahlkabinen, wo ich über die Entscheidungen der ZPD abstimmen kann. Die Abstimmung ist geheim, denn niemand weiß, wer angerufen hat.
Herbert (reckt seine Arme in die Höhe): Weißt Du, vor 20 Jahren, da gab es noch Briefwahlen mit richtigem Papier!!! Mensch, das waren noch Zeiten!
Rose: Ach Opa, sei doch mal offen für Neues! Und außerdem ist das viel besser für die Umwelt, weil nicht mehr so viel Papier verschwendet wird.
Olga: Na, dann geh mal schnell rein, aber beeile Dich! Wir müssen noch Strümpfe für Deinen Opa kaufen!
Rose geht zügig in die Wahlkabine, während Olga und Herbert verwundert hinterherschauen.
3. Akt: Im Fitnessstudio
Zwei Fitnessstudiobesucher rennen auf dem Laufband, während sie sich keuchend miteinander unterhalten. Die Fitnessstudiobetreiberin, Frau Fit, geht zu ihnen.
Frau Fit (freundlich): Und? Wie läuft die Stromproduktion?
Frau Gütig: Voll gut! Ich renne schon eine halbe Stunde! Super Idee – aus Bewegungsenergie wird elektrische Energie.
Herr Herrmann: Ja, es ist so eine gutes Gefühl mit eigener Laufkraft Energie zu erzeugen.
Frau Fit (mit einem Zwinkern): Ich gehe mal zur Rezeption. Viel Spaß noch!
Zurück am Tresen kommen ihr zwei Männer entgegen, die ganz offensichtlich das erste Mal hier sind.
Herr Müller (schaut sich neugierig im Studio um): Hallo! Können Sie uns etwas über Ihr Fitnessstudio erzählen?
Frau Fit: Ja natürlich! Bei uns wird der Strom selbst produziert, d.h. wenn man z.B. auf dem Laufband ist, wird die Bewegungsenergie einfach in elektrische Energie umgewandelt. Somit können Sie den Nutzungsbetrag, den Sie monatlich zahlen müssen, verringern. Klassisches Leistungsprinzip: Wer mehr leistet, zahlt weniger (lächelt zufrieden).
Herr Bäcker: Ach, das finde ich ja super. Ist gut für den Körper, die Umwelt und fürs Portemonnaie! Wie kann ich mich anmelden?
Frau Fit: Füllen Sie einfach das Formular aus und legen Sie los!
Herr Müller und Herr Bäcker beugen sich über die Formulare, während Frau Fit mit Genugtuung ihren Blick über das gut gefüllte Fitnessstudio schweifen lässt.