Bernd Hockers Mauer-Deutschland

Zeitreise-Bericht der Klassenstufe 8 bis 10 des Anton-Philipp-Reclam-Gymnasiums vom 12. bis 13. Februar 2019

Wir schreiben das Jahr 2040

Deutschland wird im Jahre 2028 durch mehrere islamistische Terroranschläge mit zahlreichen Toten heimgesucht. Dies führt zu einem gesellschaftlichem Ausnahmezustand, der dem sehr erfolgreichen Rechtspopulisten Bernd Hocker enorm viele Wähler zutreibt.

Mit dem Ergebnis, dass Hocker mit seiner Partei PfD (Partei für Deutschland) die Mehrheit bei den vorgezogenen Bundestagswahlen 2030 erzielt und von diesem Zeitpunkt ab die Regierung bildet. Über das Schüren von Ängsten schafft er es, seine extremen Ziele durchzusetzen und Deutschland in seinem Sinne umzugestalten.

Über den Export moderner Kriegstechnik, insbesondere des „Friedensroboters BH1“, gelingt es Hocker, den Wohlstand des Landes deutlich zu heben und die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen. Nicht in Deutschland Geborene sowie Menschen mit außerhalb von Deutschland geborenen Eltern werden als Bürger zweiter Klasse behandelt. Sie haben weniger Rechte, erhalten keine sozialen Leistungen und werden bei Bedarf abgeschoben.

Deutschland verlässt die EU, schottet sich durch neue Mauern vollständig ab und tritt aus verschiedenen Klimaabkommen aus. Hockers effektivstes Instrument ist die im Netz erscheinende kostenlose Tageszeitung „Foto“ sowie der auf allen mobilen Endgeräten installierte Internetkanal „Foto-News“. Beide Medien verbreiten gezielt falsche Statistiken und Fake News, in denen ausnahmslos Migranten erster, zweiter und dritter Generation und Kritiker der PfD als „Anti-Deutsche“ verunglimpft werden und als Sündenböcke für politische Missstände herhalten müssen.

Im Jahr 2040 sind überall Projektionen seines Gesichts und Deutschlandfahnen zu sehen, um die Bevölkerung weiter auf seine Person einzuschwören. Alle deutschen Bürger und Hockerbefürworter werden mit dem Haushaltsroboter „Björn 3000“ beschenkt, auch dies trägt zur anhaltenden Beliebtheit von Bernd Hocker und seiner PfD bei. „Björn 3000“ ist nicht nur vielseitig einsetzbar, er unterstützt die PfD mit seiner geheim installierten Abhörfunktion, „Anti-Deutsche“ schnell zu identifizieren. Das DFB, Abkürzung für „Deutsches Fitness-Bier“, ist Deutschlands neues Kultur- und Finanzgut – nicht nur ein Biergetränk, das alle lebenswichtigen Nährstoffe enthält und sich großer Beliebtheit erfreut, inzwischen fungiert es neben dem Bargeld auch als anerkanntes Zahlungsmittel. 



Eine Szene, die sich im Jahr 2040 zugetragen hat…

Szene 1: Zu Hause bei einem Durchschnittbürger

Ein „Normalbürger“ wacht mit einem Weckerlied in seinem Bett auf. Man hört den Bernd Hocker-Propaganda-Song. Der Bürger macht sich für die Arbeit fertig und geht davon. Er kommt an einem Bernd-Bot vorbei. Der Bernd-Bot drückt ihm das begehrte DFB („Deutsches Fitness-Bier“) in die Hand.


Szene 2: In einer Roboter-Werkstatt

 Handelnde Personen:

  • Max Mustermann – Durchschnittsbürger  
  • Bernd Hocker – Bundeskanzler  
  • Björn 3000 – Roboter  

Man sieht den Max Mustermann an einem Roboter werkeln. Der mächtigste Mann Deutschlands, Bernd Hocker, kommt dazu.

Max Mustermann: Seit Deutschland diese Mauern hat, fühle ich mich viel sicherer. Und nachdem Deutschland aus der EU ausgetreten ist, ist die Armut extrem gesunken! Das DFB ist nicht nur ein tolles Getränk mit allen lebenswichtigen Stoffen, sondern inzwischen auch ein wirklich gutes Zahlungsmittel! Ohne Bernd Hocker würde das alles hier nicht existieren!

Bernd Hocker: Wann ist der neue „Björn 3000“ endlich fertig?

Max Mustermann: Gleich, mein Herr! Ich muss ihm nur noch drei Stöße mit dem Elektrostab verpassen.

Max Mustermann verpasst dem Roboter drei Elektrostöße und dieser erwacht zum Leben.

Björn 3000: Ich bin Bjööörn!

Bernd Hocker und Björn 3000 geben sich die Hände.

Max Mustermann: Sie können ihn heute auf der großen Konferenz präsentieren.

Bernd Hocker: Ich bin ihnen zutiefst dankbar für diesen Björn 3000-Roboter! Hier bekommen Sie gleich einen ganzen Kasten ihres wohlverdienten DFB.

Bernd Hocker überreicht dem Mann den DFB-Kasten.


Szene 3: Im Konferenzraum

 Handelnde Personen:

  • Bernd Hocker – Bundeskanzler  
  • Björn 3000 – Roboter  
  • ausländische Person  
  • aufgebrachter Bürger  

Konferenzraum, Publikum, Kameras: Man sieht Bernd Hocker an einem Tisch sitzen. Auf mehreren Stühlen sind seine Anhänger platziert. Neben Bernd sitzt Björn 3000.

Bernd Hocker: Schönen guten Tag, meine lieben Mitbürger! Ich habe sie heute alle hierhergerufen, damit ich Ihnen unsere neuste Erfindung vorstellen kann. Unsere neuste Erfindung heißt: Björn 3000!

Ein Werbespot für Björn 3000 wird per Hologramm eingespielt.

Bernd Hocker: Dieser Roboter ist dazu gedacht, alle Verbrechen, die es in unserem Land noch gibt, zu bekämpfen! Ich will es ihnen einmal vorführen.

Ein ausländisch aussehender Mann nähert sich Björn 3000.

Der „Ausländer“: Ähm, hallo. Ich will wirklich keinen Stress anfangen, deswegen würde ich sagen, Ihr lasst mich einfach gehen.

Björn 3000: Verbrecher!

Björn 3000 schießt mit einem Betäubungslaser auf den Mann. Dieser geht mit einem lauten Schrei zu Boden. Die Menge klatscht, doch plötzlich fliegt ein Stein gegen Björn 3000. Eine Masse aufgebrachter Bürger versucht die Mauer um den Konferenzraum zu zerstören.

Ein Mann mit Mikrofon (schreit): Nieder mit der Mauer!

Björn 3000 fängt an durchzudrehen und beschießt alles, was sich ihm in den Weg stellt. Dabei trifft er auch die Demonstranten. Dann gibt es einen ohrenbetäubender Knall. Björn 3000 geht zu Boden. Bernd Hocker steht mit erhobener Pistole hinter ihm und setzt sein allseits bekanntes Westernlächeln auf. Er kann sich nun ein weiteres Mal als Retter der Nation inszenieren und lässt sich als „Held der Deutschen“ feiern.